Blütenstaub und zarte Flügelschläge - ein Blick in meinen Sommergarten.
In meinem Garten summt und flattert es. Wenn ich aus dem Fenster in den Garten schaue, dauert es nicht lange, bis ich meine Kamera schnappe und hinuntergehe um das wilde Treiben aus der Nähe zu beobachten und festzuhalten. Der elegante Tanz der Bienen und Schmetterlinge fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue.
Ich möchte dir heute nicht nur ein paar schöne Bilder zeigen, sondern dich auch ein Stück mitnehmen in meine Welt hinter der Kamera. Denn was auf den ersten Blick leicht und spielerisch aussieht, ist in Wirklichkeit oft ein Balanceakt zwischen dem richtigen Moment, viel Geduld und manchmal auch dem Mut zur Unschärfe.
Ein Garten voller Leben - heute schauen wir mal auf die ganz kleinen Lebewesen.
Schachbrettfalter
Wer genau hinsieht, entdeckt in der Natur eine unglaubliche Vielfalt. Heute konnte ich verschiedene Wildbienen- und Schmetterlingsarten beobachten. Diese kleinen Wunder aus nächster Nähe zu fotografieren, ist für mich immer wieder eine besondere Freude. Die zarten Flügel, das filigrane Saugrüsselchen und wie sie sich ganz leicht auf den kleinen Blüten niederlassen - für einen Moment scheint die Zeit still zu stehen. Oder auch nicht... Denn in Wahrheit sind sie häufig ziemlich unruhig unterwegs, still steht da meist keiner.
Makrofotografie - zwischen Technik und ganz viel Geduld.
Für die hier gezeigten Aufnahmen habe ich diese beiden Objektive verwendet:
Ein 70-200mm Teleobjektiv - perfekt, um aus etwas Entfernung zu fotografieren, ohne die Tiere zu stören.
Ein 105mm Makroobjektiv - für die besonders detailreichen Nahaufnahmen, bei denen jedes Härchen sichtbar wird und ich sehr nahe an das Motiv heran gehen kann.
Aber ganz ehrlich: Technik allein macht noch kein gutes Bild. Vor allem in der Tierfotografie braucht man Zeit. Viel Zeit. Ich habe mich oft lange vor eine Blüte gesetzt und gewartet...
Manchmal kommt nichts. Manchmal gleich mehrere Tierchen auf einmal. Und ehe ich mich versah, habe ich den halben Tag mit der Kamera im Garten verbracht.
Und ja, auch unscharfe Fotos gehören dazu...
Weil die Tiere sich plötzlich bewegen, weil der Fokus verrutscht oder weil ich vor lauter Begeisterung den Auslöser einen Tick zu spät gedrückt habe. Aber genau das ist für mich ein Teil des Reizes der Fotografie: Sie ist nicht perfekt. Sie ist lebendig.
Hier zeige ich dir, wie so ein Bild aussieht, wenn der Auslöser eben nicht im richtigen Moment gedrückt wurde.
Auf dem ersten Foto macht sie sich zum Abflug bereit, soweit so gut und dann... tja, den Abflug habe ich dann nicht erwischt und die Belichtungszeit war hier auch viel zu lange (1/320s).
Auch solche Bilder gehören dazu.
Die Natur ist immer für eine Überraschung gut!
Wenn der Regenschauer kommt - und die Biene bleibt.
Aus heiterem Himmel kam plötzlich ein kleiner Regenschauer, von dem auch einige Bienen überrascht wurden. Schon nach den ersten Tropfen klebten die Flügel aneinander, kleine Tropfen glitzerten auf ihrem pelzigen Körper und den filigranen Flügeln - und für einen Moment wurden sie ganz still und ein bisschen hilflos.
So verletzlich sieht man Bienen selten - und gleichzeitig so stark. Sieh selbst...
Glücklicherweise war es nur ein wirklich kurzer und sanfter Sommerregen. Und nur wenige Sekunden nachdem der letzte Tropfen gefallen war, kam die Sonne und trocknete das nasse Bienchen. Sehr schnell sah sie dann wieder so aus:
Für mich ein faszinierender Moment.
Er zeigt, wie anpassungsfähig und kraftvoll selbst die kleinsten Lebewesen sind - und wie viel Leben zwischen einem Regenschauer und dem nächsten Sonnenstrahl liegt.
Was wir daraus lernen können?
Manchmal muss man nur den Regen überstehen. Nicht jede Situation erfordert eine sofortige Reaktion. Stillhalten, durchatmen und darauf vertrauen, dass auch die Sonne wieder kommt.
Bunte Vielfalt im Sommergarten
Darf ich vorstellen? Die heutigen Gäste...
Brauner Waldvogel
Kohlweißling
Schachbrettfalter
Kaisermantel
Kleiner Fuchs
Landkärtchen
Tagpfauenauge
Zitronenfalter
Rostfarbener Dickkopffalter
Tauben-schwänzchen
Große Holzbiene
Siebenpunkt- Marienkäfer
Verschiedene Bienen
Leider ist mir hier die Bestimmung der Arten nicht gelungen und ich möchte keine falsch benennen. Wenn du dich mit Bienen auskennst, freue ich mich sehr darüber, wenn du mir die unterschiedlichen Arten mitteilen könntest. Schreib mich gerne an.
Kleine Blüten und winzige Käfer.
Zwischen all den flatternden Flügeln und summenden Bienen begegnete ich ganz winzigen Käferchen, kaum größer als ein Stecknadelkopf. Auf einer zarten gelben Blüte (die nicht größer als mein Daumennagel war) entdeckte ich diese winzigen Kerlchen. Ohne das Makroobjektiv hätte ich sie wahrscheinlich übersehen. Und doch waren sie da, ganz selbstverständlich Teil dieses kleinen Naturwunders in meinem Garten.
Rapsglanzkäfer...
sind 1,5 - 2mm groß...
und sie lieben gelbe Blüten.
Meine Tipps für Natur- und Makrofotografie im Garten
Wenn du Lust bekommen hast, dich mit der Kamera oder dem Handy auf die Lauer zu legen,
hier ein paar Tipps aus meiner Erfahrung:
Geduld ist dein bester Freund. Setz dich ganz ruhig hin und beobachte erst einmal. Achte darauf, wie sich die Tiere verhalten, oft kommen sie zur gleichen Blüte oder Stelle zurück.
Fotografiere auf Augenhöhe. Das wirkt bei allen Tieren (übrigens auch bei kleinen Kindern) natürlicher und bringt Tiefe in deine Bilder. Ich liege dafür auch öfter mal im Gras oder auf dem Waldboden.
Nutze das Licht. Ich fotografiere gerne in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag. Dann ist das Licht weicher und die Farben wirken pastelliger. Und viele Insekten sind dann auch etwas träger und nicht mehr ganz so hektisch.
Gehe nicht zu nah ran. Wer mag es schon gerne, wenn ihm jemand auf die Pelle rückt? Auch Tiere finden das selten gut. Vor allem bei Wildtieren, Insekten oder flatterhaften Schmetterlingen ist etwas Abstand in der Regel besser. Mit einem Teleobjektiv kannst du dennoch tolle Details einfangen.
Bewege dich langsam. Schnelle Bewegungen schrecken viele Tiere ab. Lieber Schritt für Schritt, also fast wie im Schneckentempo.
Kurze Belichtungszeit. Aufgrund der Schnelligkeit der Insekten, deren Flügelschlag und den hektischen Bewegungen solltest du eine sehr kurze Belichtungszeit wählen.
Stell dich auf viele Versuche ein. Du wirst sehr viele Bilder machen. Und viele davon löschen. Aber das eine Bild, das den Moment einfängt - das ist es wert!
Bonus-Tipp: Wenn möglich, fotografiere mit einer offenen Blende um eine schöne Freistellung (Hintergrundunschärfe) zu erreichen. Beide heute genutzten Objektive haben eine maximale Blendenöffnung von f2.8 - manchmal blende ich allerdings auch ein bisschen ab, damit der Schärfebereich etwas größer ist. Vor allem in der Makrofotografie (also wenn du ganz nah ans Motiv heran gehst) ist der Schärfebereich sehr gering.
Mein Fazit: Naturfotografie ist auch Achtsamkeit
Diese kleinen Ausflüge in den Garten erinnern mich daran, wie viel Schönheit direkt vor unserer Haustür liegt - oft übersehen, weil wir viel zu schnell unterwegs sind. Mit der Kamera in der Hand gelingt es mir immer wieder langsamer zu werden, still zu beobachten und im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken.
Ich hoffe, du hast an den Bildern ebenso viel Freude wie ich beim Beobachten und Fotografieren der kleinen Gesellen hatte. Vielleicht kannst du beim Anschauen auch ein wenig dieses Sommergefühl spüren: das Summen, das Flattern und die Leichtigkeit des Seins. Ganz im Hier und Jetzt.
Ich mache jetzt den Abflug...
Herzliche Grüße und bis zum nächsten Mal.
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