Morgendlicher Spaziergang im Wildpark Pforzheim – echte Tiermomente im goldenen Morgenlicht.
Ich liebe diese stillen Stunden - sie gehören für mich zu den schönsten Momenten der Tierfotografie. Keine Hektik, kein Lärm, nur das weiche Licht des Morgens, die Tiere - und ich mit meiner Kamera mittendrin.
Für Interessierte gibt es ganz am Ende des Artikels auch wieder ein paar neue Fototipps zur Tierfotografie.
Als erstes wurde ich von den Jungtieren der Mufflons herzlich begrüßt. Sie standen in kleinen Gruppen mit ihren Müttern zwischen den Bäumen und Felsen und immer wieder schauten sie direkt zu mir. Ohne Scheu und mit echtem Interesse, direkt in meine Kamera, neugierig und wach - Es sind genau diese echten Blicke, die ich suche. Kein perfektes Posen, sondern das Gefühl, dass ich für einen kleinen Augenblick Teil ihrer Welt sein darf.
Luchse im Morgenlicht - Kraft in der Ruhe
Bei den Luchsen angekommen zeigten sich überraschend beide Luchse - und wie! Sie streiften ruhig und selbstbewusst durch das Gelände, markierten hier und da ihre Wege, riefen sich gegenseitig, fauchten sich auch mal an und liefen mehrfach an mir vorbei. Sie warfen mir ab und zu kurze, aber intensive Blicke zu - einige der eindrucksvollsten Momente an diesem Morgen, die mich tief berührten.
Kurz darauf ließen sie sich nieder - im warmen Licht der aufgehenden Sonne. Dort entstanden dann die ruhigen Portraits: von vorn, im Profil und mit wachem Blick. So viel Kraft lag auch in diesen ruhigen und entspannten Momenten.
Waschbär in Aktion
Bei den Waschbären angekommen bewegte sich auch gleich etwas im Unterholz. Hervor kam ein Waschbär, der mit seinem Futter auf dem Weg zum Wasser war, um seinem Job, dem Waschen seines Futters, nachzugehen.
Familienzeit bei den Marderhunden
Im gleichen Gehege wohnen auch diese drei Marderhunde. Sie hatten sich zum morgendlichen Putzen und Kuscheln versammelt und boten mir Einblicke in ihre Morgenroutine. Die Tiere blickten immer wieder direkt zu mir hoch, ruhig, wachsam, aber ganz ohne Scheu. Ein stiller Dialog zwischen mir, der Kamera und diesen drei putzigen Gesellen, die mir mehrfach ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Zum Schluss kuschelten sie sich in den hohlen Baumstamm (ja da sind mehr Tiere drin, als nur dieser eine, der den Eingang sichert).
Schafe - Gelassenheit zum Mitnehmen
Zum Abschluss traf ich auf diese kleine Schafherde, die in aller Ruhe ihr Frühstück genoss. Die warmen Lichtstrahlen verliehen der Szene eine warme und ruhige Stimmung - so einfach und doch so schön. Wenige Tiere strahlen so eine Ruhe aus wie diese Schafe.
Fazit
Ein Spaziergang wie dieser ist für mich nicht nur eine Gelegenheit für gute Fotos. Er ist für mich eine Erinnerung daran, wie viel Schönheit in der Stille liegt. In einem Blick. In einem Lichtstrahl. In einem Moment, der nicht wiederkehrt. Solche Runden sind für mich Zeit zum Durchatmen und Balsam für die Seele.
PS: Erinnert ihr euch an das Guanako-Pärchen aus dem ersten Wildpark Artikel? Es hat den Anschein, als ob sie tatsächlich trächtig ist. Guanakos tragen 11,5 Monate, so ist also noch einige Zeit bis dahin. Ich bin gespannt und halte euch auf dem Laufenden.
Du hast den ersten Blogartikel über den Wildpark verpasst? Kein Problem, hier kannst du ihn direkt nachlesen...
Hier kommen die versprochenen Tipps zur Tierfotografie:
Morgenlicht:
Wenn du im Morgenlicht fotografierst, halte Ausschau nach den Momenten, in denen das Licht die Tiere von der Seite oder leicht von hinten trifft. Das bringt Tiefe ins Bild und betont die Fellstruktur auf ganz natürliche Weise und ohne harte Schatten.
Spiel mit Licht und Schatten:
Gerade bei Tieren mit hellem oder gemustertem Fell kann der Kontrast wunderbare Akzente setzen. Achte dabei auch auf den Hintergrund - ein ruhiger, natürlicher Rahmen lenkt nicht vom Motiv ab, sondern unterstützt den Ausdruck.
Ruhe und Geduld:
Wenn du mit der Kamera unterwegs bist, lass dir Zeit. Vertraue darauf, dass die schönsten Momente dann entstehen, wenn du bereit bist sie wirklich zu sehen und zu spüren. Setze oder stelle dich ruhig hin und beobachte. Teste verschiedene Winkel, Hintergründe und Perspektiven. Verhalte dich still und gib den Tieren die Zeit, sich an dich zu gewöhnen. Echte Nähe braucht Ruhe.
Lichtfenster:
Wenn du im Wald fotografierst, nutze Lichtfenster - kleine Lücken, durch die Sonnenstrahlen auf dein Motiv fallen. Diese natürlichen Spots helfen dir, das Tier vom Hintergrund zu lösen und einen ruhigen und harmonischen Bildaufbau zu gestalten. Auch hier brauchst du sicher ein bisschen Geduld, bis das Motiv so passt, wie du es möchtest.
Belichtung:
Achte vor allem bei hellem Fell im Sonnenschein darauf, dass du keine Überbelichtung bekommst. Da das Morgenlicht weicher ist, fällt das in den Morgenstunden (oder auch in den Abendstunden) leichter. Lieber ein bisschen unterbelichten.
Serien:
Beim Fotografieren kann es sich lohnen, in Serien zu denken: Bewegung, Verhalten, Nähe. Beginne mit eher dokumentarischen Aufnahmen aus der Entfernung, z.B.: beim Laufen oder Markieren. Arbeite dich langsam näher heran, um in Potraitnähe schöne Aufnahmen machen zu können. Wildtiere im Morgenlicht profitieren vom sanften, goldenen Ton, der Fellfarben lebendig macht und feine Strukturen betont.
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