Lost Place Fotografie - eine fotografische Reise durch das ehemalige Kurhaus Sand im Schwarzwald mit Tipps und Tricks zur Fotografie in einem Lost Place
Das ehemalige Kurhaus Sand liegt direkt an der Schwarzwaldhochstraße und ist größtenteils gut erhalten. Erbaut wurde es Ende des 18. Jahrhunderts als einfache Hütte und wurde stetig erweitert und zum Kurhaus ausgebaut. 1891 wurde es von Großherzog Friedrich von Baden feierlich eingeweiht. Ab 1994 wurde der Betrieb eingestellt und es wurde nur noch für private Veranstaltungen genutzt. Seit 2005 wird es immer mehr zum Lost Place. Bei einer gebuchten Tour gegen eine kleine Gebühr pro Stunde und Person konnten wir uns frei im Gebäude bewegen. Das Gebäude mag verlassen sein, aber seine einstige Pracht ist in vielen Räumen noch immer spürbar. Ich nehme euch mit auf eine kleine Zeitreise durch diesen herrlichen und außergewöhnlichen Lost Place. Lasst uns unseren Rundgang starten...
Tipps und Tricks zur Fotografie findet ihr am Ende des Artikels.
Unsere Tour starten wir natürlich an der Rezeption und von dort geht es an diesem herrlichen alten Musikinstrument vorbei Richtung Speisesaal...
Bei strahlendem Sonnenschein, der den Speisesaal in ein sanftes Licht tauchte, konnten wir uns die glanzvollen Tanzveranstaltungen und die feinen Damen in ihren eleganten Kleidern mit den Herren in schicken Anzügen beim Dinieren lebhaft vorstellen.
Unser Weg in die oberen Stockwerke führte uns immer wieder durch dieses Treppenhaus. Hier lösten sich die alten Tapeten von den Wänden und die alten Vorhänge filterten das einfallende Sonnenlicht.
Durch die langen, schmalen Gänge kamen wir zu den ersten Zimmern. Die alten Türen, mal offen, mal geschlossen und das einfallende Licht zeichneten ganz eigene Muster und ließen die Szene noch mystischer erscheinen.
Jedes Zimmer hatte seine ganz eigene Ausstrahlung und Besonderheit, so auch diese in die Jahre gekommenen Bäder mit einem gewissen Retro-Charme und einem Wäscheberg, der nur auf die Angestellten wartet...
Unser Weg führte uns weiter nach oben zum Speicher des Kurhauses, hier war der Verfall besonders zu spüren. Wir fanden dieses Szenario, was uns alle in seinen Bann zog. Wer war sie wohl und wer hat mal in diesem Bettchen gelegen? Überall gab es Details und neue Blickwinkel für wundervolle Aufnahmen. Dieser Ort hatte seine ganz eigene Magie und Ausstrahlung, der sich keiner der Anwesenden entziehen konnte.
Immer wieder gab es neue Ecken und Räume hier oben zu entdecken. Sie hatten alle ihren Charme und waren recht gut erhalten. Das Dachgebälk alt, aber stabil und jeder Winkel bot neue Überraschungen und Eindrücke.
Nach dem beeindruckenden Speicher machten wir uns auf den Weg nach unten. Wir glaubten, dass uns nach den Szenarien des Dachbodens nichts mehr überraschen und beeindrucken kann. Aber auch auf dem Weg nach unten gab es tolle Räume zu entdecken und immer wieder Überraschungen.
Dieser Raum wurde von Studenten für eine Arbeit über Hexen genutzt und Videos wurden gedreht. Ein großer Raum mit fantastischem Licht und unendlichen Details. Ein paar davon zeige ich euch hier:
Ich liebe solche Details und hätte allein in diesem Raum Stunden mit meiner Kamera verbringen können.
In diesem Zimmer hätte es mich nicht gewundert, wenn die Eigentümerin der Schuhe erscheint, um fertig zu packen und abzureisen. Oder kam sie vielleicht gerade erst an?
Diesen Raum empfand ich als sehr privat. Ob es sich hier vielleicht um die Wohnräume der Betreiber des Kurhauses gehandelt hat? Auch der Blick über den Gang zum Kinderzimmer lies mich das vermuten. Hier hatte ich das Gefühl, die Geschichte gleich live erleben zu können mit spielenden Kindern und den zurückkehrenden Bewohnern oder Gästen. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Beide Räume hatten eine tolle Atmosphäre und vom Verfall war nicht viel zu sehen oder zu spüren.
Ob das wohl wirklich das Kinderzimmer gewesen ist? Auch hier, wie in vielen Räumen, die Koffer sind allgegenwärtig und die Geschichten der Betreiber und der Gäste hängen förmlich in der Luft und man erwartet diese jeden Moment zurück.
So viele Räume, so viele Motive. Ein wahres Paradies für Fotografen. Ob die Mittelchen wohl den gewünschten Erfolg gebracht haben?
Zum Abschluss unserer Tour kamen wir im Jagdzimmer an. Hier kann man die gemütlichen Abende bei Live-Musik oder bei der Musik vom Plattenspieler erahnen. Obwohl sehr dunkel, strahlt dieser große Raum sehr viel Gemütlichkeit aus.
Und zum Schluß? Was fehlt noch? Na klar, ganz am Ende muss natürlich noch abgerechnet und kassiert werden. Wie ginge das stilvoller, als mit solch einer Kasse.
Leider ist unsere Zeitreise jetzt zu Ende, alles ist bezahlt und der süße Portier sagt "Auf Wiedersehen" und wünscht eine gute Heimreise.
Ich hoffe, dass euch meine kleine Reise (ok wurde doch etwas mehr, als geplant) gefallen hat. Nun sind wir am Ende einer wirklich beeindruckenden Tour durch diesen wunderbaren Lost Place. Auf jeden Fall einen Besuch wert, nicht nur für Fotografen.
Wer sich dafür interessiert, hier kommen noch die versprochenen Tipps und Tricks zur Fotografie in solchen Locations:
Wie ihr auch auf den Fotos oben sehen könnt, hatte ich es hier mit vielen verschiedenen Lichtverhältnissen zu tun. Ein lichtstarkes Objektiv (z.B. Offenblende von f2.8 oder größer) solltet ihr dabei haben.
Auch ein Stativ kann aufgrund der Dunkelheit von Nutzen sein. Ich bin allerdings nicht so sehr die Stativ-Fotografin und habe hier keines benutzt, da ich gerne flexibel bin und mit den Perspektiven spiele.
Eine gute Taschenlampe gehört für mich zur Grundausstattung und solltet ihr auf jeden Fall mitnehmen. Teilweise benötigt ihr eine, um überhaupt etwas zu sehen, aber auch für das Ausleuchten des ein oder anderen Motivs kann es sehr nützlich sein.
Authentizität bewahren: Der Reiz der Lost Place Fotografie liegt in ihrer Atmosphäre und daher ist für mich weniger mehr, ich setze das künstliche Licht nur sehr sparsam ein, um die Stimmung nicht zu zerstören.
Bewegt euch im Lost Place immer vorsichtig, hier war das kein Problem, aber nicht jeder Lost Place ist so gut begehbar.
Und dann noch eine Bitte: lasst nichts hier (also nehmt euren Müll wieder mit) und nehmt nichts mit, was ihr nicht mitgebracht habt.
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